Die Reise des Menschen - Herkunft, Aufgabe & Endziel der Kinder Adams

  • Autor: Erden Karsli
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Das menschliche Wesen, das zu den von Allah am meisten geehrten Geschöpfen gehört, durchläuft verschiedene, aufeinanderfolgende Stadien des Daseins. Zu den jeweils von Allah bestimmten Zeitpunkten geht es von einem dieser Stadien zum nächsten über. Das ist die „Reise“ des Menschen.

Wir sind also gewissermaßen „Reisende“. Während unseres Daseins wechseln wir von einer Welt in die andere. Unsere derzeitige Existenz im Diesseits ist weder die erste der Etappen unserer Reise, noch wird sie die letzte sein. Vielmehr haben wir in einer bestimmten Form bereits existiert, bevor wir diese materielle Welt – das Diesseits – betraten. Und wenn wir diese Welt verlassen, indem wir sterben, schreiten wir auf unserer Reise fort zur nächsten für uns bestimmten Form der Existenz.

Jede Etappe dieser Reise, also jedes Stadium unseres Daseins, hat einen gewissen Bezug zur nächsten. Und ganz besonders ausschlaggebend ist der Bezug unseres jetzigen Stadiums – unseres diesseitigen Lebens – zum nächsten, also zu unserem jenseitigen Leben, denn, wie wir die Reise in dieser aktuellen Etappe im Diesseits gestalten, hat enorme Auswirkungen darauf, wie unsere Reise nach dieser Etappe weitergehen wird.

Mit anderen Worten: Wie wir im Diesseits leben, wie wir uns verhalten, was wir glauben und was wir tun, haben einen wirklich schwerwiegenden Einfluss darauf, wie unser jenseitiges Leben sein wird. Von unserem Glauben und unserem Verhalten im diesseitigen Leben hängt nämlich ab, ob wir im Jenseits zu den Gewinnern und somit zu den Bewohnern des Paradieses gehören oder ob wir von den Verlierern, also von den Insassen der Hölle sein werden.

Einteilen können wir die Etappen dieser Reise, also die Stadien in unserer Existenz, in

a) Unsere Existenz vor dem diesseitigen Leben,
b) unsere Existenz im Diesseits,
c) unsere Existenz im Jenseits.

Unser Dasein begann mit unserer Erschaffung und ist somit auch der Beginn unserer „Reise“. Darüber, wie und wo wir vor dem Diesseits existiert haben, wissen wir im Vergleich zum diesseitigen und zum jenseitigen Leben nur wenig. Einige Texte des Qur'âns und Ahâdîth deuten an, dass unsere Seelen bereits zuvor existierten. Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass wir vor unserem jetzigen Leben bereits einmal in körperlicher Form ins Dasein gerufen wurden, bevor wir auf diese Welt kamen. Und auch wenn uns nur wenige Informationen über unser vorheriges Dasein vorliegen, so lässt sich doch daraus schließen, dass jene Form der Existenz durchaus einen gewissen Bezug bzw. eine gewisse Auswirkung auf unser jetziges Leben hatte.

Die Reise des Menschen wird sodann zu einem von Allah bestimmten Zeitpunkt durch den Übergang ins diesseitige Leben fortgesetzt. Das Übergangsstadium ist dabei der Bauch der Mutter.

Nach der Geburt beginnt die äußerst kritische Phase der Reise. Der Mensch betritt die Welt, die Stätte der Prüfung. Es beginnt die Phase des Lebens, auf die sich folgende Worte Allahs beziehen:

„Segensreich ist Derjenige, in Dessen Hand die Herrschaft ist, und Er hat zu allem die Macht. (Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende.“ (67:1-2)

Das Diesseits ist die Übergangsstätte zum Jenseits. Und dieser „Übergang“ ist von äußerster Wichtigkeit, denn die Art und Weise, wie wir unsere „Reise“ während unseres „Übergangs“ gestalten, hat einen schwerwiegenden Einfluss darauf, wie unser „Ziel“ aussehen wird.

Dass man sich darüber bewusst ist, dass das Diesseits einerseits nur eine Übergangsstätte, andererseits aber von enormer Wichtigkeit für unser Jenseits ist, hat zweierlei Nutzen:

Das Bewusstsein darüber, dass das Diesseits nicht unser Ziel ist, sondern einer Zwischenstation gleicht, führt einen gläubigen und gottesfürchtigen Muslim dazu, dem diesseitigen Leben nicht mehr Wert beizumessen, als es verdient, denn aus dieser Perspektive gesehen ist es nicht unser Ziel, sondern nur unser Weg.

Demgegenüber hat das Bewusstsein darüber, dass dieser „Übergang“ von äußerster Wichtigkeit für unsere weitere Reise ist, zur Folge, dass man das Leben äußerst ernst nimmt und sich darum bemüht, während dieser Übergangsphase ein gottgefälliges Leben zu führen, um am Ende der Reise das erwünschte Ziel zu erreichen.

„Wer das Jenseits will und sich darum bemüht, wie es ihm zusteht, wobei er gläubig ist, – denen wird für ihr Bemühen gedankt.“ (17:19)

Mit dem Tod beginnt die neue Phase, und die Reise geht weiter. Für die meisten Menschen ist die nächste Station der Reise das Grab und das Leben im Grab. Am Tage der Auferstehung werden wir dann wieder auferweckt und allesamt versammelt zum großen Tag. Es ist der Tag der Abrechnung.

Nach der Abrechnung und einigen weiteren Stationen werden wir dann unserem Endziel entgegenblicken. Es gibt allerdings keineswegs nicht nur ein mögliches Endziel. Je nachdem, wie wir unser Leben im Diesseits gestaltet haben, kann unser Endziel Allahs Paradies samt seiner unterschiedlichen Stufen sein oder aber die Hölle samt ihrer unterschiedlichen Abgründe.

So endet die Reise des Menschen. Am Ende werden wir entweder glückselige Wesen mit einem paradiesischen Körper und einem paradiesischen Geist sein, die in paradiesischen Verhältnissen leben, während unser Herr mit uns zufrieden ist. Oder wir werden armselige, elende Wesen mit einem höllischen Körper und einem elenden Geisteszustand sein und in der Hölle schmachten.

Das Wissen über diese drei großen Etappen unseres Daseins und speziell das Wissen über das Wesen und die Bedeutung des Diesseits wie auch die Kenntnis über das, was uns im Jenseits erwartet, sind von enormer Bedeutung.

Was ist mit uns geschehen, bevor wir das Licht der Welt erblickten?
Warum leben wir?
Was ist der Sinn unserer Existenz?
Welche Aufgaben haben wir in dieser Welt?
Was erwartet uns nach dem Tod?

Auf diese und andere Fragen wird in den folgenden Kapiteln eingegangen, wobei auch stets ein Bezug zu unserer aktuellen Realität und zu den aktuellen Zeitumständen genommen wird. Insbesondere die Frage, was unsere Aufgabe in dieser Welt ist, wird im Zentrum der Ausführungen stehen. Denn sie ist essentiell. Die Antwort auf diese Frage wirkt sich auf unser gesamtes Leben und unser Verhalten im diesseitigen Leben aus. Eine falsche Antwort hat ebenso fürchterliche Konsequenzen wie eine richtige Antwort, auf die keine Taten folgen.

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